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Angela Hemme

Mein Name ist Angela Hemme, ich bin 55 Jahre alt, arbeite sehr gerne in Köln am Friesenplatz, von unterwegs oder im Home-Office im schönen Bergischen Land.


Women in events D.A.CH.: Was genau machst Du heute beruflich im Veranstaltungsbereich?

Angela Hemme: Ich bin Director Business Development bei der Kölner Kommunikationsagentur face to face GmbH. Meine Aufgaben sind der Aufbau und die Pflege neuer Kundenbeziehungen, aber auch die Entwicklung neuer Geschäftsfelder und die Unternehmenskommunikation. Dazu gehört zum Beispiel der Austausch mit Branchenpartnern und natürlich der Ausbau von strategischen Partnerschaften. Da wir für die Zielgruppen Arzt, Apotheken und Mitarbeiter tätig sein dürfen, bin ich auch in die pharmazeutische Konzeption involviert.

Wie bist Du dahin gekommen, was Du heute machst? Hast Du eine gezielte Ausbildung absolviert
(wenn ja, welche) oder bist Du Quereinsteigerin?

Mehr als 25 Jahre war ich in Apotheken als PTA tätig und habe dann nebenberuflich in 2015 ein Studium zum Public-Relations Fachwirt abgeschlossen. Seitdem verantworte ich bei der face to face GmbH das Business Development. Prinzipiell könnte man mich als Quereinsteigerin mit Pharma-Background bezeichnen. Nach der Apothekentätigkeit wollte ich mich gerne weiter entwickeln. Im Studium habe ich Marketing und PR gelernt, kenne den Healthcare-Markt und kann mich deshalb schnell in Krankheitsbilder und deren medizinische Behandlung einarbeiten. Das ist ein großer Vorteil in Neukundengesprächen und bei der Erstellung von Konzepten für medizinische Fortbildung.

Warum hast Du Dich seinerzeit für diesen Beruf und diesen Weg entschieden?

Bei face to face stehen Events und Wissensformate für die Fachzielgruppen Ärzte, Apotheken und Mitarbeiter aus der Pharma-Industrie im Fokus. Ärzte müssen unbedingt neue Produkte und deren Nutzen für den Patienten kennenlernen, aber auch die Industrie ist darauf angewiesen, dass sie Feedback aus der ärztlichen Praxis bekommt. Die Zusammenarbeit von Ärzten und Industrie wird häufig in der Öffentlichkeit eher negativ wahrgenommen, aber sowohl Wissensvermittlung wie auch der fachliche Austausch sind absolut wichtig. Hier einen Beitrag leisten zu können und mit der Konzeption und Durchführung von Veranstaltungen und Lerneinheiten zu unterstützen, macht mir große Freude.

Was begeistert Dich an Deinem Beruf?

Kein Tag ist wie der andere. Mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun haben. Kreativ zu sein und immer wieder neue Themen anzugehen und auch medizinisch-pharmazeutisch dazu zu lernen. Meine Fachexpertise einzubringen und mit einem motivierten, sympathischen Team zu arbeiten.

Welche fachlichen und persönlichen Voraussetzungen sind für Deinen Beruf besonders wichtig und wie hast Du Dir diese angeeignet?

In meiner Position im Business Development geht es darum, unser Leistungsspektrum in jedem Gespräch parat zu haben, dem Interessenten die bestmögliche Lösung anzubieten und einen sehr guten Eindruck zu hinterlassen. Dafür ist es wichtig, die unterschiedlichen Projekte zu kennen und das Besondere daran zu verstehen. Eine gute Portion Selbstbewusstsein und Empathie ist sehr förderlich für eine gute Kundenbeziehung.

Welche Eigenschaften sind für „Neue“ in unserer Branche von Vorteil?

Wären wir bei „Wünsch Dir“ Was: Ein strukturiertes Arbeiten einerseits und aber auch gute Kommunikations-Skills, Neugierde und eine Prise Kreation, dazu noch eine Affinität zu digitalen Tools wären das perfekte Paket. Das bringt keiner alles mit, umso wichtiger ist es, dass neue Mitarbeiter sich begeistern lassen und offen dafür sind, Neues zu lernen.

Wie hat sich für Dich der Veranstaltungsbereich oder auch Dein direkter Bereich in den letzten 5-
10 Jahren verändert?

Insgesamt hat sich die Veranstaltungsbranche immens weiterentwickelt. Die meisten Eventmanager kommen ja aus dem Live-Bereich und der ist ja durch die Pandemie erst einmal zusammen gebrochen. Im Healthcare-Markt wurden Veranstaltungen bereits vorher digital umgesetzt, zum Beispiel Webinare, zum Glück waren wir diesbezüglich bereits vorbereitet und konnten schnell auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren. In meinem Bereich hat sich die Kommunikation völlig verändert. Mit potentiellen Neukunden wird häufig im ersten oder auch zweiten Schritt digital kommuniziert. Präsenztermine sind seit der Corona-Pandemie eher die Ausnahme, das hat Vor-, aber auch Nachteile. Die persönliche Beziehung von Mensch zu Mensch ist immer noch unerlässlich.

Wie schätzt Du die aktuelle Lage in unserer Branche ein, auf was müssen sich Kolleginnen und
Kollegen einstellen, die jetzt in unserer Branche starten?

Die gesamte Veranstaltungsbranche ist von den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen natürlich betroffen wie jede andere Branche und da sind Prognosen sicher gerade schwierig. Den Healthcare-Bereich sehe ich als zukunftsträchtigen Markt. Es gibt immer wieder neue Forschungen zu Erkrankungen und Arzneimitteln. Im Bereich der Digitalen Medizin steht der große Wandel noch bevor. Wir warten alle darauf, welche Themen, Veranstaltungsformate und Tools flächendeckend zum Einsatz kommen. Da werden Launchevents, Trainings und Fortbildungsveranstaltungen benötigt, um das Wissen zu vermitteln und umzusetzen. Es bleibt wirklich spannend.    

Man hört immer wieder, dass Berufsstarter mehr Wert z.B. auf Aspekte der Work-Life-Balance
legen. Liegen die Ansprüche und Vorstellungen zwischen ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen zu weit auseinander?

Sicher ist die Erwartungshaltung von Berufsstartern manchmal völlig anders als die Realität in einer Agentur. Die Millenials, die gerade den Arbeitsmarkt betreten, haben völlig andere Wertvorstellungen, die man unbedingt respektieren und berücksichtigen sollte. Die beiderseitigen Bedürfnisse sollten offen kommuniziert werden. Meine ganz persönliche Auffassung ist: Wer sich am Arbeitsplatz wohl und wertgeschätzt fühlt, ist auch bereit seine Vorstellungen anzupassen. Zu vermitteln, dass wir als Dienstleister unterwegs sind und unsere Kunden uns buchen, damit sie selbst „den Rücken frei haben“ ist eine wichtige Aufgabe der Teams. Ein 9 to 5 Job lässt sich oftmals nicht mit der Realität vereinbaren. Und Veranstaltungen finden eben auch am Wochenende statt. Aber das ist aus meiner Sicht auch gar nicht das Problem, wenn die Arbeit Spaß macht und die Kollegen motiviert sind. Herzblut und Begeisterung sind ein wichtiger Faktor und die kann keiner besser vermitteln als Vorbilder am Arbeitsplatz. Wenn das gesamte Team sich für die Arbeit jedes einzelnen interessiert, entsteht eine andere Wahrnehmung.

Wie sollte sich unsere Branche entwickeln, damit sie für Nachwuchskräfte attraktiv bleibt?

Zukünftig wird noch mehr ein neuer Führungsstil gefragt sein: Human Centered Leadership statt Command and Control. Wir bei face to face setzen auf Wertschätzung, Mitgestalten können und faire Arbeitsbedingungen wie Überstundenausgleich. Für wichtig halten wir beispielsweise auch Remote-Arbeitsplätze, flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit für Workation. Die individuelle Förderung ambitionierter Mitarbeiter, zum Beispiel durch Coaching oder in Mentoring-Programmen, ermöglicht die Ausbildung der Führungskräfte von morgen, davon wird dann die gesamte Branche profitieren. Gemeinsame Erlebnisse schweißen Teams zusammen und Sportangebote etc. sind ein zusätzlicher Benefit.

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen, liebe Angela!
Team Women in events D.A.CH.

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