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Katrin Taepke

Wer mich über Social Media kennenlernt, ist oft erstmal verwirrt und fragt sich, was ich eigentlich tue. Die Kurzantwort: Ich bin in Teilzeit angestellt und in der anderen Zeit selbständig mit meinem Blog www.micestens-digital.de. Seit mehr als 20 Jahren organisiere ich Events unterschiedlichster Größe und Ausrichtung. Mein Credo: Rettet die Welt vor frontaler Vortragsbeschallung und nutzt digitale Tools für eure Prozesse.


Women in events D.A.CH.: Was genau machst Du heute beruflich im Veranstaltungsbereich?

Katrin: Siehe oben. Zum einen organisiere ich Events im Namen meines Arbeitgebers im Rahmen des Marketings für digitale Event-Lösungen, zum anderen blogge ich über Events und unterstütze beratend, manchmal auch begeleitend Eventmanager auf ihrem Weg zum erfolgreichen Event.

Wie bist Du dahin gekommen, was Du heute machst? Hast Du eine gezielte Ausbildung absolviert
(wenn ja, welche) oder bist Du Quereinsteigerin?

So lange ich „beruflich“ denken kann, begleiten mich Events. Direkt nach dem Abitur habe ich eine duale Ausbildung an der heutigen Dualen Hochschule Baden-Württemberg (Ravensburg) mit dem Schwerpunkt BWL/Messe absolviert. Mein „Ausbildungsbetrieb“ war die Messe Berlin. Seit dem habe ich verschiedene Messe- und Kongressveranstalter von „innen“ gesehen und Veranstaltungen unterschiedlichster Größe und Art organisiert.

Warum hast Du Dich seinerzeit für diesen Beruf und diesen Weg entschieden?

Die Kombination aus BWL-Studium und Praxiserfahrungen in einem Messe-Unternehmen erschien mir sehr spannend und das bewahrheitete sich für mich auch schon nach kurzer Zeit. Besonders fasziniert hat mich damals – und heute auch noch – dass kurz vor großen Leitmessen es so aussieht, als würde die Veranstaltung auf keinen Fall in wenigen Stunden öffnen. Und doch öffnen Messen und alle anderen Events immer wieder pünktlich ihre Tore. Mit einer einzigen Ausnahme: Corona.

Was begeistert Dich an Deinem Beruf?

Mich begeistert, etwas zu bewegen. Menschen zusammenzubringen und zu sehen, dass ein Projekt tatsächlich Gestalt annimmt – ganz im Gegensatz z.B. zu Rechnungen, die in der Buchhaltung „von rechts nach links“ bearbeitet werden.

Welche fachlichen und persönlichen Voraussetzungen sind für Deinen Beruf besonders wichtig und wie hast Du Dir diese angeeignet?

Fachlich: Das bringt die Praxis. Wer Events organisiert, dass wir nahezu in allen Bereichen fit sein müssen. Am besten, wir sind die eierlegende Wollmilchsau. Persönlich: Ich glaube Neugierde und der permanente Wille, sich weiterzuentwickeln.

Welche Eigenschaften sind für „Neue“ in unserer Branche von Vorteil?

Neugierde, etwas anpacken wollen, kreativ sein und auch mal lästige Fleiß- oder Kleinstarbeit übernehmen können.

Wie hat sich für Dich der Veranstaltungsbereich oder auch Dein direkter Bereich in den letzten 5-
10 Jahren verändert?

Das Eventmanagement ist deutlich komplexer geworden. Die Ansprüche sind höher und die Maßnahmen, die noch vor 10 Jahren ganz einfach erschienen oder umsetzbar sind, sind heute ziemlich komplex. Allein die Frage, wo und wie man sein Event bewerben sollte, zeigt dies sehr eindrucksvoll.

Wie schätzt du die aktuelle Lage in unserer Branche ein, auf was müssen sich Kolleginnen und
Kollegen einstellen, die jetzt in unserer Branche starten?

Wir müssen noch flexibler werden und zugleich dennoch langfristig planen. Ein absoluter Widerspruch in sich. Dennoch müssen wir den Spagat schaffen und uns dabei überlegen, wie wir stetig effizienter werden können. Effizienter in den Standardaufgaben, damit wir mehr Zeit für Kreativität haben, die dann bessere Event-Konzepte möglich macht.

Man hört immer wieder, dass Berufsstarter mehr Wert z.B. auf Aspekte der Work-Life-Balance
legen. Liegen die Ansprüche und Vorstellungen zwischen ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen
zu weit auseinander?

Ich kann Berufsstarter da sehr gut verstehen. Die Rente rückt in immer nähere Ferne – wer anderes behauptet, verschließt die Augen vor der Wirklichkeit, das Eigenheim ist kaum realisierbar und die Lebensbedingungen auf diesem Planeten sind alles andere als rosig. Wer da lieber heute lebt, als für morgen zu sparen oder zu arbeiten, hat mein vollstes Verständnis. Und weil die Demografie den jüngeren Arbeitnehmer·innen in die Hände spielt, müssen sich Arbeitgeber·innen anpassen. Zu meiner Zeit war das anders. Aber momentan dreht sich die Welt eben anders herum. Außerdem heißt es ja nicht, dass ein Arbeitgeber das volle Gehalt zahlen muss, wenn der Arbeitnehmer nur Teilzeit arbeitet. Leistung darf und muss sich nach wie vor lohnen. Darüber hinaus können wir uns ruhig einmal fragen, ob es wirklich schlau ist, alle nach Zeit statt nach Ergebnissen zu bezahlen

Wie sollte sich unsere Branche entwickeln, damit sie für Nachwuchskräfte attraktiv bleibt?

Faire Löhne, flexible Arbeitszeiten und -modelle, Karrierechancen auch in Teilzeit und Respekt auf allen Ebenen – zwischen allen Beteiligten. Allein damit könnten wir schon viel erreichen.

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen, liebe Katrin!
Team Women in events D.A.CH.

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