Eventmanagerin bei der Anstalt für kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB), einem kommunalen IT-Dienstleister
Women in events D.A.CH.: Was genau machst Du heute beruflich im Veranstaltungsbereich?
Remi: Ich bin verantwortlich für die Konzeption, Organisation, Realisierung und Vermarktung von Eigenveranstaltungen, Messebeteiligungen, Events und Fachkongressen für die AKDB – dies umfasst Präsenzveranstaltungen sowie Online- und Hybridformate.
Wie bist Du dahin gekommen, was Du heute machst? Hast Du eine gezielte Ausbildung absolviert (wenn ja, welche) oder bist Du Quereinsteigerin?
Um mich fachlich zu spezialisieren habe ich einen Master in „International Eventsmanagement“ an der Leeds Metropolitan University in England absolviert. Erste Berufserfahrung habe ich dann bei einem Mittelständler, der Recruiting-Veranstaltungen organisiert, gesammelt. Danach habe ich mehrere Jahre bei einer Agentur für Marketing- und Livekommunikation gearbeitet. 2020 wechselte ich zur AKDB.
Warum hast Du Dich seinerzeit für diesen Beruf und diesen Weg entschieden?
Während meines Bachelor-Studiums unterstützte ich das Marketing-Team meiner Hochschule bei Berufs- und Studienwahl-Messen. Dort sammelte ich erste Eventerfahrung und lernte den Austausch mit Messebesuchern zu lieben. Als ich dann 2009 ein Praktikum bei der damaligen Vertretung der NürnbergMesse in Tokyo absolvierte, war für mich klar, dass ich in die Veranstaltungsbranche will. Das Organisieren war einfach etwas, was mir viel Spaß bereitet hat.
Was begeistert Dich an Deinem Beruf?
Ich liebe die Abwechslung: Jede Veranstaltung hat einen eigenen Charakter, neue Herausforderungen und das Ergebnis ist immer anders. Es ist großartig zu sehen, wie monatelange oder jahrelange Arbeit dann zu einem großen Ganzen wird!
Welche fachlichen und persönlichen Voraussetzungen sind für Deinen Beruf besonders wichtig und wie hast Du Dir diese angeeignet?
Flexibilität ist extrem wichtig. Es kommen immer unerwartet Dinge im Laufe einer Planungsphase oder auch vor Ort auf einen zu. Hier muss schnell reagiert werden. Es gibt natürlich Personen, die generell einen ruhigeren Kopf bewahren, aber über die Jahre wird man auch noch entspannter und kann souverän auf (fast) alle Fallstricke reagieren. Zudem ist Kommunikationsfähigkeit sehr wichtig. Egal ob mit Dienstleistern, Kunden, internen Fachbereichen oder bei der Bewerbung – Kommunikation ist ein großer und wichtiger Teil vom Veranstaltungsmanagement.
Welche Eigenschaften sind für „Neue“ in unserer Branche von Vorteil?
Ich denke, dass das Wichtigste die Passion für den Job ist. Die relevanten Skills, um erfolgreich zu sein lernt man mit der Zeit. Wenn man Spaß an seiner Aufgabe hat, hängt man sich aber natürlich mehr rein und saugt Erfahrungen/Input auf.
Wie hat sich für Dich der Veranstaltungsbereich oder auch Dein direkter Bereich in den letzten 5- 10 Jahren verändert?
Mit der Corona-Pandemie hat die Digitalisierung in der Eventbranche extrem zugenommen bzw. der Prozess wurde stark beschleunigt. Digitale-Events sind nun im Standard-Repertoire der meisten Anbieter. Auch Teilnehmer erwarten in vielen Fällen eine hybride Variante, um frei entscheiden zu können, ob sie vor Ort dabei sein wollen oder der Veranstaltung von zu Hause aus verfolgen. Über die letzten 5-10 Jahre ist auch den Themen Diversität und Inklusion mehr Wichtigkeit zugekommen. Hier ist definitiv noch Luft nach oben, aber in diesem Bereich hat sich über die letzten Jahre doch schon einiges getan.
Wie schätzt Du die aktuelle Lage in unserer Branche ein, auf was müssen sich Kolleginnen und Kollgen einstellen, die jetzt in unserer Branche starten?
Die Erwartungshaltung an Eventmanager wird immer größer. Es gilt jetzt nicht nur die Skills für die Umsetzung von Präsenzveranstaltungen zu besitzen, sondern auch ein Verständnis für Eventplattform, Technik für die Umsetzung hybrider Formate und digitale Kommunikation zu haben. Auch werden die vielseitigen Formate, die sich aufgrund der Pandemie etabliert haben, uns erhalten bleiben.
Man hört immer wieder, dass Berufsstarter mehr Wert z.B. auf Aspekte der Work-Life-Balance legen. Liegen die Ansprüche und Vorstellungen zwischen ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen zu weit auseinander?
Es darf nicht vergessen werden, dass es in der Eventbranche häufig Hochphase gibt. In diesen ist der Job oft sehr stressig und beanspruchend. Gleichzeitig sollten die ArbeitgerInnen darauf achten, dass nach solchen Hochphase entsprechende Freiräume für die ArbeitnehmerInnen geschaffen werden, um die Batterien wieder zu laden. Nur so kann eine gesunde und sinnvolle Work-Life-Balance geschaffen werden.
Wie sollte sich unsere Branche entwickeln, damit sie für Nachwuchskräfte attraktiv bleibt?
Gehälter müssen angemessen sein, sprich der Workload muss entsprechend entlohnt werden. Die Gehaltsspannen sind in der Eventbrache sehr groß und oft nicht nachvollziehbar. Ich finde die Eventbranche in den USA sehr spannend. Dort werden Events/Marketing eher in den Bereichen Sales/Vertrieb und Kundenbetreuung aufgehängt. Die Anerkennung der Wichtigkeit von Veranstaltungen ist dort viel höher, da Umsätze bewusst Veranstaltungen zugeordnet werden und der Eventbereich nicht nur als Cost-Center abgeschrieben wird. Entsprechend werden dort höhere Gehälter im Eventbereich gezahlt.
Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen, liebe Remi!
Team Women in events D.A.CH.
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