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Prof. Dr. Kim Werner

Ich bin seit 2014 Professorin für Veranstaltungsmanagement an der Hochschule Osnabrück. Zudem bin ich Studiengangleiterin für den Studiengang International Event Management Shanghai (IEMS), einem Joint Venture mit der Shanghai University of International Business & Economics (SUIBE). Zum 1.9.2022 habe ich außerdem die (halbe) Studiengangleitung für unseren Master in International Business Management (IBM) übernommen.


Women in events D.A.CH.: Was genau machst Du heute beruflich im Veranstaltungsbereich? 

Kim: Ich lehre und forsche im Bereich Veranstaltungsmanagement.

Wie bist Du dahin gekommen, was Du heute machst? Hast Du eine gezielte Ausbildung absolviert  (wenn ja, welche) oder bist Du Quereinsteigerin? 

Ich komme ursprünglich aus dem Tourismus. Nach einer Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau und einem Studium (Internationales Tourismusmanagement) habe ich mehrere Jahre im Tourismus gearbeitet und bin darüber auch zum Veranstaltungsmanagement gekommen. Ab 2009 habe ich in Neuseeland an der AUT University im Bereich Destinationsmanagement und Events promoviert und anschließend dort als Dozentin im Veranstaltungsmanagement gearbeitet. 2014 kam dann der Ruf an die Hochschule Osnabrück.

Warum hast Du Dich seinerzeit für diesen Beruf und diesen Weg entschieden?

Durch einige Lehraufträge bin ich mit der Lehre an Hochschulen in Berührung gekommen und habe gemerkt, wie viel Spaß mir die Arbeit mit jungen Menschen macht. Ich habe mich dann ganz bewusst für eine Promotion entschieden, um später an einer Universität oder Hochschule zu arbeiten. Und ich wollte unbedingt zunächst ins Ausland. Da kam die Möglichkeit an der AUT in Neuseeland zur richtigen Zeit.

Was begeistert Dich an Deinem Beruf?

Die Vielfalt. Ich mag insbesondere den Austausch mit vielen jungen Menschen. Es macht mir Spaß, sie für unsere Branche zu begeistern. Und es gibt total viele spannende Forschungsmöglichkeiten und -projekte, bei denen man mit tollen KollegInnen zusammenarbeiten kann.

Welche fachlichen und persönlichen Voraussetzungen sind für Deinen Beruf besonders wichtig und wie hast Du Dir diese angeeignet?

Für eine Professur an einer deutschen Fachhochschule sind eine Promotion sowie mind. 5 Jahre Berufserfahrung nötig. Neben der praktischen Berufserfahrung und der Lehrerfahrung sind methodische und didaktische Kompetenzen wichtig sowie die Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten. Auch auf Forschungserfahrung wird geachtet. Ich bin ein großer Fan vom Konzept des „lebenslangen Lernens“ und schaue immer, in welchen Bereichen ich mich fort- und weiterbilden kann. Das macht mir viel Spaß.

Welche Eigenschaften sind für „Neue“ in unserer Branche von Vorteil? 

Ich würde sagen Neugierde, Offenheit, Flexibilität, Spontanität, Agilität, Teamfähigkeit, aber auch kritisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten. Es ist eine wunderbare Branche mit vielen tollen Menschen.

Wie hat sich für Dich der Veranstaltungsbereich oder auch Dein direkter Bereich in den letzten 5- 10 Jahren verändert?

Die Branche hat sich sehr gewandelt, nicht nur durch COVID. Es ist alles sehr viel professioneller geworden, gerade im Vergleich zu vor 10 Jahren. Und bedingt durch COVID natürlich im Veranstaltungsbereich selbst als auch bei uns an den Hochschulen sehr viel digitaler. Die jungen Menschen sind da ja viel intuitiver. Es macht Spaß, Dinge gemeinsam auszuprobieren.

Wie schätzt Du die aktuelle Lage in unserer Branche ein, auf was müssen sich Kolleginnen und  Kollgen einstellen, die jetzt in unserer Branche starten? 

Auf eine vielfältige Branche, bei der kein Tag aussieht wie der andere – die also viel Abwechslung bietet. Wo auch hart und oft lang gearbeitet wird, wo man aber das „Endergebnis“ sehen und daran teilhaben kann und so die Früchte von oft monatelanger Arbeit gemeinsam mit den KollegInnen teilen kann und viel Spaß und Freude hat.

Man hört immer wieder, dass Berufsstarter mehr Wert z.B. auf Aspekte der Work-Life-Balance  legen. Liegen die Ansprüche und Vorstellungen zwischen ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen  zu weit auseinander? 

Ja, die jungen Leute sind anspruchsvoller geworden. Aber so ist das eben in einem Arbeitnehmermarkt – und sie sind ja auch in den allermeisten Fällen wirklich gut ausgebildet und habe tolle Ideen und Fähigkeiten, von denen wir Älteren uns etwas abschauen können. Und -ehrlicherweise – waren die Arbeitsbedingungen früher mit monatelangen unbezahlten Praktika oder superniedrigen Stundenlöhnen bei hoher Arbeitsbelastung ja auch nicht fair und gehören nun der Vergangenheit an. Und das ist auch gut so. Ich denke, wenn sich beide Seite aufeinander zu bewegen und Verständnis für die Sichtweise des jeweils anderen haben, entstehen da tolle Möglichkeiten. Das habe ich jetzt auch schon viele Male erlebt. Ein „bashing“ auf die Jugend von heute ist jeweils nicht zielführend. Jede Generation sucht sich ihre eigenen Wege. Schon Sokrates hat ja früher über die Jugend geschimpft. Ich könnte viele, viele tolle Arbeitgeber in der Veranstaltungsbranche aufzählen, die versuchen, die Ideale und Wünsche der jüngeren Generation besser zu verstehen und zu berücksichtigen. Und umgekehrt kenne ich ganz viele tolle Studierende, die unfassbar hart arbeiten und unglaublich motiviert und engagiert bei der Sache sind .

Wie sollte sich unsere Branche entwickeln, damit sie für Nachwuchskräfte attraktiv bleibt? 

Die Branche muss noch stärker zusammenarbeiten – wir haben eine ganz starke Konkurrenz von anderen Branchen. Veranstaltungsmanagement (oder „Eventmanagement“) als solches ist nicht mehr so trendy wie es noch vor ein paar Jahren war. Andere Branchen sind auch sehr attraktiv für junge Leute und die reine Anzahl an SchulabgängerInnen sinkt durch den Geburtenknick. Wir müssen uns als attraktive und zukunftsfähige Branche aufstellen, als Branche, die Menschen verbindet und für unvergessliche Erlebnisse sorgt. Und das schaffen wir nur alle gemeinsam – Arbeitgeber, Dienstleister, Hochschulen, Verbände, usw.

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen, liebe Kim!
Team Women in events D.A.CH.

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